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Während der Sanierung ihres Stammhauses am Römerberg zieht die renommierte Kunstinstitution für gut zwei Jahre nach Bockenheim 

Das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Main und die Schirn Kunsthalle Frankfurt streben gemeinsam eine zeitnahe Zwischennutzung des derzeit leerstehenden Gebäudes der Dondorf-Druckerei auf dem Unicampus Bockenheim durch die Schirn Kunsthalle Frankfurt an. Die renommierte Kunstinstitution soll demnach während der Phase ihrer Sanierung hier Quartier nehmen und somit die kulturelle Weiternutzung des historischen Ortes sichern. Die Schirn muss für eine umfassende Fassadensanierung und energetische Ertüchtigung nach aktueller Planung ab Mai 2025 bis Frühjahr 2027 ihren etablierten Standort am Römerberg verlassen. Damit ist ein Abriss der Dondorf-Druckerei vom Tisch.
 
Das 1873 von der jüdischen Unternehmerfamilie B. Dondorf errichtete historische Gebäude, das sich im Eigentum des Landes Hessen befindet, wird für die Nutzung durch die Schirn ertüchtigt. Eine Machbarkeitsstudie wurde bereits erstellt, aktuell werden die weiteren notwendigen Schritte zur Umsetzung abgestimmt und finalisiert. Zeitnah werden die Partner:innen gemeinsam zu den weiteren Schritten informieren.
 
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, sagt: „Es erfüllt mich mit großer Freude, dass wir heute gemeinsam mit der Stadt Frankfurt eine Lösung für die historische Dondorf-Druckerei präsentieren können. Gemeinsam haben wir nicht nur den Erhalt des Bauwerks gesichert, sondern auch einen außergewöhnlichen Interimsstandort für die Schirn Kunsthalle Frankfurt geschaffen. Ich bin mir sicher, dass die Schirn Kunsthalle Frankfurt die Dondorf-Druckerei zu einem pulsierenden Ort der Kunst entwickeln wird und mit dieser neuen Nutzung auch an ihre letzte Verwendung durch das Institut für Kunstpädagogik anschließt. Wir schaffen hier einen internationalen Ausstellungsraum auf dem Weg zum Kulturcampus. Ich bin zuversichtlich, dass von diesem besonderen Ort in den kommenden Jahren ein nachhaltiger kultureller Beitrag für die Stadt Frankfurt ausgehen wird und danke allen Beteiligten für ihr herausragendes Engagement –insbesondere der Stadt Frankfurt für die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit während der vergangenen Monate.“
 
Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig betont: „Ich freue mich sehr über diese Lösung! In kürzester Zeit konnte durch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen der hessischen Landesregierung und des Magistrats der Stadt Frankfurt eine tragfähige Lösung erarbeitet werden. Mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt gastiert bald eine der wichtigsten Frankfurter Kultureinrichtungen auf dem Kulturcampus in Bockenheim. Dies verspricht eine höchst attraktive Zwischennutzung, die einen entscheidenden Impuls für dieses zentrale kulturelle Entwicklungsprojekt liefern wird. Das Gebäude ist wegen seiner Bedeutung für die Stadtgeschichte, seiner charakteristischen Architektur sowie der zentralen Lage der ideale Interims-Standort für die Schirn.“
 
Der Dezernent für Planen und Wohnen, Marcus Gwechenberger, ergänzt: „Die Dondorf-Druckerei kann erhalten bleiben. Der Kulturcampus ist für mich nicht nur eine Zukunftsvision, sondern ein Ort, dessen Potenziale wir bereits heute nutzen können und wollen. Die Aktivierung der Dondorf-Druckerei durch die Schirn Kunsthalle Frankfurt ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Sie zeigt beispielhaft, dass eine behutsame Stadterneuerung im Zusammenspiel von öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf dem Campus eine enorme Strahlkraft entfalten kann. Daran möchte ich bei den weiteren Projekten wie dem Studierendenhaus oder der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gemeinsam mit dem Zentrum der Künste gerne anknüpfen.“
 
Das Gebäude in Bockenheim bietet für die Schirn Kunsthalle Frankfurt die Möglichkeit, an einem Ort attraktive Ausstellungsflächen, Raum für vielfältige Veranstaltungen und Vermittlungsangebote sowie auch Büros für das Team zu bündeln. Zudem verfügt es über Außenflächen etwa für eine gastronomische Nutzung, eine gute Verkehrsanbindung und Zugänglichkeit, die barrierefrei gestaltet werden soll.
 
Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, erklärt: „Die Schirn Kunsthalle Frankfurt und die Historie der Dondorf-Druckerei verbinden die Vermittlung von Kunst und gesellschaftliches, unternehmerisches Engagement. An diesem gewachsenen Ort sehen wir ein großes Potenzial, um das engagierte, interdisziplinäre und integrative Programm der Schirn Kunsthalle Frankfurt während der Sanierung unseres Haupthauses weiterzuentwickeln. Dank der gemeinsamen Unterstützung durch das Kulturdezernat und das Planungsdezernat der Stadt Frankfurt sowie das Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur des Landes Hessen sieht sich die Schirn Kunsthalle Frankfurt in der Lage, die kulturelle Nutzung der Dondorf-Druckerei fortzusetzen. Wir freuen uns, wenn wir darüber hinaus aktiv zu einer nachhaltigen kulturellen Gestaltung des Ortes beitragen können.“
 
Das Gebäude der Dondorf-Druckerei wurde bis 2023 durch das Institut für Kunstpädagogik der Goethe-Universität genutzt. Zahlreiche kulturpolitische Initiativen setzen sich seit Jahren für den Erhalt der historischen Bausubstanz sowie eine kulturelle Nutzung ein.
 
Die Stadtverordnetenversammlung hatte am 29. Februar die klimagerechte Sanierung des Haupthauses der Schirn am Römer beschlossen. Geplant ist der Beginn ab Frühjahr 2025. Dieses Leuchtturmprojekt umfasst die energetische Optimierung der gesamten Gebäudehülle des Hauses in der Innenstadt im Einklang mit dem Denkmalschutz sowie die Ertüchtigung des Brandschutzes. Dabei wird die Sandsteinfassade erneuert, die Fenster werden ausgetauscht, das Glasdach über dem Ausstellungbereich durch Solarpaneele mit Dämmwirkung ersetzt, deren gewonnene Energie in die Versorgung des Hauses eingespeist wird. Mit einem Begrünungskonzept einzelner Dächer des Gebäudes und von Teilen der Fassade trägt die Kunsthalle künftig zu einer erheblichen Verbesserung des innerstädtischen Klimas bei. Geplant ist, dass die Schirn Kunsthalle Frankfurt während der Interimsphase ab Frühjahr 2025 die Dondorf-Druckerei nutzt, bis sie im Frühjahr 2027 wieder im Haupthaus am Römerberg in neuem energetischen Gewand zu hochkarätigen Ausstellungen einlädt.