Tagesbetreuung
Die weitaus meisten Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, werden zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Je weiter die Demenz fortschreitet, umso belastender kann die Pflege und Betreuung werden, erfordert sie doch oft eine Rund um die Uhr-aufsicht. Da ist es wichtig, dass die Angehörigen auch an sich selbst denken und sich Atempausen verschaffen. Hilfreich dazu sind zum Beispiel Tagesbetreuungsangebote. Bei diesen wird die demenzkranke Person für einige Stunden am Tag, an einem oder mehreren Tagen in der Woche betreut, so dass die Pflegepersonal freie Zeit gewinnt, um wichtige Dinge zu erledigen oder auch etwas für sich selbst zu tun.
Tagesbetreuungen sind zum Teil bei stationären Pflegeeinrichtungen angebunden oder sind eigenständige Einrichtungen (siehe „Trotzdem Aktiv“ und Infokasten). Sind die Tagespflegen von den Pflegekassen anerkannt, ist eine Übernahme der Kosten durch diese möglich.
Neben solchen Betreuungseinrichtungen gibt es etliche Projekte, die mit wissenschaftlicher Begleitung erforschen, wie Menschen mit einer Demenz aktiviert werden können, und wie ihnen und ihren Angehörigen eine Teilhabe in der Gesellschaft weiterhin ermöglicht werden kann. Kunst hat sich dabei als guter Anker erwiesen, mit dem dies erreicht werden kann.
Artemis-Projekt im Städel
Mit dem Projekt „Artemis“ haben der Arbeitsbereich Altersmedizin der Frankfurter Goethe-Universität und das Städel Museum erprobt, wie sich die interaktive Auseinandersetzung mit Kunst auf das Wohlbefinden von Menschen auswirken kann, die eine Demenz aufweisen. Nach der zweijährigen Erprobungsphase, in der dreimal eine einstündige thematische Führung im Städel mit anschließendem kreativem Arbeiten in verschiedenen künstlerischen Techniken hat das Städel dieses Projekt nun dauerhaft in sein Kunstvermittlungsprogramm aufgenommen. Die Ergebnisse der Studie, an deren 78 Kunstführungen und Atelierworkshops insgesamt 96 Menschen (Demenzerkrankte und ihre Partner) teilnahmen, haben gezeigt, dass sich bei den Erkrankten wie bei den Angehörigen das Wohlbefinden nach den Museumsbesuchen signifikant verbesserte. Die wissenschaftliche Auswertung von Artemis wurde von der Familie-schambach-Stiftung gefördert. Das Vermittlungsangebot des Städel wird gefördert von der Polytechnischen Gesellschaft.
Neue Termine für jeweils sechs Paare (sechs Menschen mit Demenz und jeweils ein/e Angehörige/r): 12. Juli, 23. August, 4. Oktober und 15. November. Pro Durchgang gibt es drei Nachmittagstermine alle zwei Wochen. Anmeldungen bei: Telefon 069 / 69-605098-200, E-Mail: info@staedelmuseum.de.
Kreativ im Weltkulturenmuseum
Im Weltkulturen Museum gibt es seit Beginn des Jahres 2017 ein Projekt, das sich ebenfalls die Verbesserung der Lebensqualität für Menschen mit Demenz zum Ziel gesetzt hat. Um ihre kreativen Potenziale zu wecken, gab es für die acht Teilnehmenden dialogische Führungen durch die Ausstellung „Der Rote Faden – Gedanken Spinnen Muster Bilden“ mit anschließender kreativer Tätigkeit. In Auseinandersetzung mit den gezeigten Objekten und der anschließenden kreativen Phase konnten vorhandene Fähigkeiten der Teilnehmenden neu geweckt und gefördert werden. Erinnerungen aus der Vergangenheit und individuelle Lebenserfahrungen wurden miteinander geteilt. Die teilnehmenden der bislang 19 treffen wohnen im alten- und Pflegewohnheim Anlagenring. Im September 2017 startet eine neue Gruppe. Im Januar 2018 sollen die entstandenen Arbeiten in einer Postkartenedition des Museums präsentiert werden. Gefördert wird das Projekt vom Stiftungsfonds Diadem.
Statthaus Offenbach
Im Demenzzentrum Statthaus Offenbach der Hans und Ilse Breuer-Stiftung sind mehrere Angebote für demenzerkrankte Personen und ihre Angehörigen gebündelt. Zwei Fachkräfte stehen für die persönliche Beratung zur Verfügung, bei der über die Diagnose und Auswirkungen der Krankheit und über mögliche Hilfen aufgeklärt wird. regelmäßige Vorträge zu Themen rund um die Demenz sowie Informationsseminare „Mit Demenz Leben“ gehören ebenfalls zum Angebot. In einer Tagesbetreuung können demenzkranke Menschen stunden- oder tageweise einzeln oder in der Gruppe betreut werden (wird als niedrigschwelliges Angebot je nach Pflegegrad anteilig von den Pflegekassen erstattet). In einem Nachbarschaftscafé können sich Angehörige und Erkrankte zur Begegnung und zum Austausch treffen. Außerdem gibt es im Haus eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, die Demenzkranken eine Möglichkeit bietet, so lange wie möglich in einem alltäglichen Wohnumfeld zu leben und sich so weit es geht selbst zu organisieren. Angehörige können dort flexibel mitarbeiten. Im Januar 2015 wurde die Hans und Ilse Breuer-Stiftung von der Hessischen Landesregierung für die Statthaus-Projekt als „Stiftung des Monats“ ausgezeichnet.
Nähere Informationen auf: www.breuerstiftung.de
Bewegung bei Demenz
Viele Menschen haben in ihrem aktiven Leben Sport getrieben. Nichts spricht dagegen, dass sie das auch im Alter und auch bei einer Demenz tun. In Frankfurt haben viele Sportvereine im Rahmen des Projekts „Aktiv bis 100“ Bewegungsangebote speziell für Hochaltrige aufgelegt. Über die Webseite des Hessischen Turnverbands (www.htv-online.de) können entsprechende Angebote in der Stadt gesucht werden. Inwieweit dort auch demenzkranke Menschen mitmachen können, muss jeweils erfragt werden.
Über die Webseite www.bewegung-bei-demenz.de können sich Interessierte darüber informieren, wie sie im Heimtraining ihre Beweglichkeit üben und erhalten können. Dort finden sie auch die Anleitung zu einem Fitness-Test, der Kraft und Gleichgewichtssinn prüft. Anleitungen zu Trainingsgruppen und allgemeine Informationen zur Demenz finden sich ebenfalls auf der Seite.