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Mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden möchte der neue mit künstlicher Intelligenz gestützte Hausnotruf des Frankfurter Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bieten. Entwickelt wurde die neue Technologie vom Kasseler Unternehmen Veli, das jetzt eine Kooperation mit dem DRK Frankfurt gestartet hat.

Foto: DRK Frankfurt

Wie die neue KI-gestützte Technologie funktioniert und in welchen Alltagssituationen sie sinnvoll ist, demonstrierte das DRK jetzt gemeinsam mit dem Start-up-Unternehmen Veli in einer Modellküche, die eigens hierfür in der Geschäftsstelle an der Seilerstraße aufgebaut worden war. „Unser Anliegen ist es, den Menschen nach dem Maß der Notwenigkeit zu helfen. Bislang tun wir dies im Bereich des Hausnotrufs mit einem analogen Angebot. Aber die Technik entwickelt sich weiter, und daher haben wir uns einen Technik-Partner an die Seite geholt, der uns über diese Brücke begleitet“, erläuterte DRK-Geschäftsführer Dierk Dallwitz die Notwendigkeit, den Hausnotruf weiterzuentwickeln.

So steigt die Zahl älterer Menschen in der Mainmetropole. Mehr 78.000 sind über 70 Jahre alt, ergänzte Julia Sipreck, Teamleiterin Soziale Dienste beim DRK- Bezirksverband Frankfurt. Und die meisten möchten so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben, auch bis ins hohe Alter. Neben diversen Service-Angeboten, die das DRK bietet, ist ein Baustein der Hausnotruf. Die klassische Version ist mit einem Alarmknopf ausgestattet, den die Nutzenden am Handgelenk oder am Hals tragen und der beim Drücken ausgelöst wird. Dann meldet sich die damit verbundene Leitstelle, die rund um die Uhr besetzt ist, über einen in der Wohnung installierten Lautsprecher, um abzuklären, ob eine akute Situation vorliegt, in der jemand Hilfe benötigt.

Doch immer wieder kommt es vor, dass im Notfall die betroffene Person den Knopf entweder nicht bei sich trägt oder sich in einer so hilflosen Situation befindet, dass sie nicht in der Lage ist, diesen auszulösen, schilderte Timo van de Rydt, Leiter Abteilung Hausnotruf beim DRK Frankfurt. Diese Lücke möchte die KI-basierte Technologie von Veli schließen und ein Extra an Sicherheit bieten, erläuterte Geschäftsführer Dr. Jan-Peter Seevers, der das System zusammen mit seinen Partnern entwickelt hat und damit Älteren aber auch ihren Angehörigen mehr Sicherheit geben möchte. Denn nicht immer wohnen die eigenen Kinder noch in der Nähe. Das neue System möchte das Zuhause sicherer machen und für „ein beruhigendes Gefühl sorgen, dass alles in Ordnung ist“, erklärte Seevers. Anlass, diese neue Technologie zu entwickeln, war eine persönliche Erfahrung: Der zu lange unbemerkte schwere Sturz der Großmutter eines Kompagnons. Das Veli-System wertet über die Zähler die Daten aus dem Strom- und Wasserverbrauch aus und erstellt über die Nutzenden ein individuelles Nutzungsprofil. So lassen sich automatisiert durch die KI Unregelmäßigkeiten in den alltäglichen Abläufen erkennen. Bei ungewöhnlicher langer Inaktivität – beispielsweise, wenn die Kaffeemaschine nicht zur sonst üblichen Zeit morgens angeschaltet oder die Spültaste an der Toilette über einen längeren Zeitraum nicht gedrückt wird – benachrichtigt das System hinterlegte Kontakte oder den DRK-Hausnotruf.

Das KI-basierte Sytem funktioniert ganz ohne Umbauten und ergänzt den bisherigen DRK-Hausnotruf. Ausgewählte Interessierte können den DRK-Hausnotruf inklusive Veli-System bis zum 31. Dezember kostenlos testen. Informationen hierzu gibt es telefonisch unter 069 / 71 91 91 22 oder per E-Mail an hausnotruf@drkfrankfurt.de.

Die Kosten für den DRK-Hausnotruf betragen je nach ausgewähltem Paket zwischen 25,50 und 49,50 Euro pro Monat. Die Preise für die zusätzliche Veli-Technologie liegen bei rund 25 Euro pro Monat (zuzüglich Anschlussgebühr). https://www.drkfrankfurt.de/angebote/soziale-dienste/hausnotruf.html

Sonja Thelen