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Der Naturpark Taunus, das Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main und der Regionalpark ziehen zukünftig noch mehr an einem Strang und haben hierfür eine Vereinbarung geschlossen. Diese sieht vor, dass das Konzept der NaturLots:innen, das bereits im Frankfurter Grüngürtel erfolgreich umgesetzt wird, auf das Gebiet des Naturparks und des Regionalparks ausgeweitet wird.

Foto: Pixabay

NaturLots:innen sind ausgebildete Mitarbeiter:innen, die an Orten mit einem hohen naturschutzfachlichen Wert in der Region eingesetzt werden, wo mit besonders großem Besucherandrang zu rechnen ist. Als Einsatzorte kommen Naturschutzgebiete wie der Altkönig, die Weiße Mauer, die Eschbacher Klippen, die Schwanheimer Düne sowie gewässernahe Naturschutzgebiete in Frage. Die Lots:innen stehen den Erholungssuchenden als kompetente Ansprechpersonen zur Verfügung und sensibilisieren gleichzeitig für die Belange des Schutzes der Umwelt und der Natur. Durch Aktionen und Mitmachangebote können sie zudem für Natur- und Umweltschutz begeistern.
In der Corona-Zeit haben viele Menschen die Natur neu für sich entdeckt. So schön und wünschenswert dies ist, so birgt es auch Nachteile. Denn wenn immer mehr Menschen in der Region in ihrer Freizeit an naturschutzfachlich sensible Orte strömen, kann dies auch negative Folgen für die Natur haben. Zum Beispiel dann, wenn sich die Menschen – oftmals aus Unachtsamkeit – nicht rücksichtsvoll verhalten, etwa Naturschutzgebiete betreten, im Wald grillen oder aber abseits der Wege unterwegs sind und Tiere stören.
Landrat Ulrich Krebs, Vorstandsvorsitzender des Naturparks Taunus, Claudia Jäger, Aufsichtsratsvorsitzende des Regionalpark RheinMain, und Peter Dommermuth, Leiter des Umweltamts der Stadt Frankfurt, sind sich einig: „Genau hier können und sollen die Lotsinnen und Lotsen tätig werden, indem sie aktiv auf die Menschen zugehen und ohne erhobenen Zeigefinger darüber informieren, warum das Verhalten schädlich für die Natur ist.“ Dass sich die drei Kooperationspartner zusammengefunden haben, liegt auf der Hand. Denn sie alle kennen die Probleme, die mit dem wachsenden Nutzungsdruck der Erholungssuchenden auf die Natur einhergehen.
„Wir freuen uns über jede und jeden, der unsere schöne Natur in der Region genießen möchte“, sagt Landrat Krebs. „Aber wir müssen auch dafür Sorge tragen, dass sie erhalten bleibt. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Menschen über die möglichen Konsequenzen ihres Verhaltens für die Umwelt und die Natur aufklären. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich Besucherinnen und Besucher häufig einfach aus Unwissenheit falsch verhalten. Die Lotsinnen und Lotsen mit ihrer positiven und aufklärenden Ansprache sind da oftmals nachhaltiger als das Verteilen von Bußzetteln.“
„Durch die Kooperation von Regionalpark, Umweltamt der Stadt Frankfurt am Main und Naturpark tragen wir gemeinsam eine bewährte Idee aus Frankfurt in die Region. Sowohl die Größe des Einsatzgebiets als auch die Vielfalt der Naturräume und damit der lokalen Herausforderungen von Übernutzung erweitern sich beträchtlich. Dies benötigt eine Professionalisierung der Strukturen. Entsprechend richten wir am Taunusinformationszentrum eigens eine Koordinationsstelle ein, die auf die sehr guten und langen Erfahrungen des Naturparks bei der Betreuung der Naturparkführer aufbaut um so ein Netzwerk für die Region zu etablieren“, erläutert Jäger.
„Aktuell ist die erste Aus- und Weiterbildungsrunde in Frankfurt angelaufen. 40 Menschen werden in den kommenden Monaten zu zertifizierten Natur- und Landschaftsführerinnen und -führern ausgebildet. Weitere Aus- Weiterbildungsrunden zu verschiedenen Themen und Naturräumen werden folgen. Unser Ziel ist es, Menschen zu finden, die sich mit ihrem Landschaftsraum identifizieren und sich für deren Erhaltung aktiv einsetzen möchten. Diese können NaturLotse und -Lotsin und damit Teil des Verbunds in der Region werden“, skizziert Dommermuth die Zukunft der Partnerschaft. Die Tätigkeit ist ehrenamtlich, es wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt.

Weitere Informationen finden sich unter frankfurt.de/nalo