Pünktlich zur schönsten Jahreszeit, wenn es überall blüht, hat auch der bundesweit erste Diabetes-Garten am DGD Krankenhaus Sachsenhausen wieder Saison und steht Besuchenden offen, kostenlos und ohne Anmeldung.
Seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es im Frankfurter DGD Krankenhaus Sachsenhausen, der ältesten Diabetes-Klinik Europas, den „Diabetes-Garten“. Und pünktlich zur besten Vegetationszeit stehen die mehr als 50 Pflanzen in fünf unterschiedlichen Themen-Beeten, die bei der Behandlung des Diabetes helfen können, im Sommer prachtvoll und Blüte, sodass nun der geeignetste Zeit ist, diesem deutschlandweit erste Garten dieser Art in der Schifferstraße 59 einen Besuch abzustatten.
Initiiert wurde der Garten 2012 von Bestseller-Autor Hans Lauber. Bei dem heute 74-Jährigen wurde 1999 Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Daraufhin stellte er sein Leben konsequent um: Er reduzierte Stress, trieb mehr Sport – und ernährt sich seither hauptsächlich pflanzlich. So stabilisierte Lauber seinen Blutzuckerspiegel und gilt mittlerweile als Experte für Pflanzen, die Diabetes eindämmen können. „Die fünf Beete im DGD Krankenhaus Sachsenhausen schlagen die Brücke zwischen etablierter Schulmedizin und präventiver Naturheilkunde“, sagt der Autor.
Gemeinsam mit Dr. Ralf Jung, Chefarzt der Diabetologie und Endokrinologie am DGD Krankenhaus Sachsenhausen, hat er den Diabetes-Garten wiedereröffnet. Bei diesem Termin, an dem gut 50 Interessierte teilnahmen, ordnete Jung die Wichtigkeit der Pflanzen ein: „Zwar werden bei uns keine Patienten mit den Pflanzen behandelt. Aber wenn es Typ-2-Diabetikern gelingt, gerade am Anfang ihrer Erkrankung ihren Lebensstil umzustellen und anzupassen, haben sie eine gute Chance, lange Zeit ohne Medikamente oder Insulin auszukommen.“ Und dabei könnten die Pflanzen durchaus helfen. „Carl von Noorden, der unsere Diabetesklinik 1895 gründete, hatte damals noch kein Insulin zur Verfügung, setzte auf Hafer- und Gemüsekuren, um den Menschen mit Diabetes zu helfen“, so Dr. Jung. Nach der Entdeckung des Insulins 1921 war von Noorden einer der ersten Mediziner in Deutschland, der Insulin zur Behandlung von Diabetes einsetzte. „Er hatte übrigens auch einen sehr guten Weinkeller, denn trockener Wein ist ein Blutzuckersenker“, ergänzte Lauber schmunzelnd.
Eine der Haupt-Ursachen des Typ-2-Diabetes ist Übergewicht. Da ist es nicht verwunderlich, dass eines der fünf Themen-Beete den „Schlankmachern“ gewidmet ist. Erdmandel, Löwenzahn, Fenchel und viele mehr – zu allen Pflanzen weiß Hans Lauber jede Menge Spannendes und Wissenswertes zu erzählen. „Topinambur hat beispielsweise mehrkettige Kohlenhydrate, die nicht so schnell ins Blut schießen“, sagte er. Die Folge: Der schnelle, dickmachende Anstieg des Blutzuckers wird vermieden.
Im Beet der „Insulin-Intensivierer“ finden sich beispielsweise Bittergurke oder Bockshornklee – und die Brennnessel. „Eine ganz hervorragende Pflanze, die lässt sich verarbeiten wie Spinat“, schwärmte Lauber. „Und wenn man niemandem sagt, dass er gerade Brennnessel isst, sondern eine ganz exklusive Spinat-Sorte, dann geht er auch weg wie nichts“, weiß er aus eigener Erfahrung. In dem Beet findet sich auch die Geißraute. „In der hat unser Standard-Präparat zur Behandlung bei Typ-2-Diabetes seinen Ursprung, das Metformin“, verdeutlichte Chefarzt Dr. Ralf Jung.
Und so geht es weiter: Bei den „Seelen-Balancierern“ finden sich Salbei, Lavendel, Melisse, Hopfen oder auch das Johanniskraut, die der Psyche helfen können. „Gerade beim Johanniskraut muss man aber vorsichtig sein“, mahnte Dr. Jung, der dazu rät, immer mit dem Arzt zu reden, wenn man sehr stark auf die Kraft der Pflanzen setzen wolle. Das gelte auch bei den „Wundenheilern“, wie Arnika, Beinwell oder Ringelblume, oder den „Entzündungshemmern“, zu denen beispielsweise Kamille, Kartoffel oder Thymian gehören.
Zahlreiche der Besucher:innen nahmen die Gewächse genau unter die Lupe, tauschten sich mit den beiden Fachleuten aus – und schrieben eifrig mit. So zum Beispiel Carla Bauernfeind: „Ich habe Diabetes und einen eigenen Garten. Viele der Pflanzen hier habe ich bereits, ohne, dass ich wusste, welche Wirkung sie auf meine Erkrankung haben können“, sagte sie.
Der Diabetes-Garten befindet sich neben dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des DGD Krankenhauses Sachsenhausen, der Zugang erfolgt über die Schifferstraße 59. Interessierte können dort einfach den grünen und weißen Fußspuren folgen und gelangen dann in den Garten. Der Zugang ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
Quelle: Pressemitteilung DGD Krankenhaus Sachsenhausen