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Zum 95. Geburtstag Anne Franks am 12. Juni richtet ihre Geburtsstadt eine ganze Woche mit Veranstaltungen aus. Das Programm steht unter dem Motto: „Warum können die Menschen nicht friedlich miteinander leben?“

Am kommenden Mittwoch, 12. Juni, wäre Anne Frank 95 Jahre alt geworden. Mit zahlreichen beteiligten Institutionen und Kooperationspartner:innen veranstalten die Stadt Frankfurt und die Bildungsstätte Anne Frank seit dem Jahr 2017 jährlich den Anne Frank Tag. Anne Franks halbrunden Geburtstag begeht ihre Geburtsstadt nun mit einer ganzen Woche voller Veranstaltungen zu ihren Ehren, die einladen zur Auseinandersetzung mit ihrem Leben, ihrem Schreiben und den Themen, die sie in ihrem weltberühmt gewordenen Tagebuch festhielt. Ihre Worte „Warum können die Menschen nicht friedlich miteinander leben?“, die sie am 3. Mai 1944 in ihrem Tagebuch notierte, lassen als Motto des diesjährigen Anne Frank Tages zahlreiche Bezüge zu gegenwärtigen Themen zu. Mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen, andauernde Kriege und Konflikte, setzen die Veranstalterinnen und Veranstalter im Europawahljahr 2024 ihre Hoffnung in den Frieden und eine demokratische Gemeinschaft, die ihre Werte aktiv gegen Hass und Menschenfeindlichkeit verteidigt.
 
„Wir müssen wachsam sein. Unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich. Wir müssen ein Auge auf sie haben, uns mit ihren Bedrohungen auseinandersetzen und sie verteidigen mit aller Kraft“, betont Bildungsdezernentin Sylvia Weber. „Das Vermächtnis von Anne Frank, eine der berühmtesten Töchter der Stadt, ist ein Auftrag an uns alle, unsere friedvolle und offene Gesellschaft zu beschützen. Dies tun wir mit einer lebendigen Erinnerungskultur – und dazu haben wir den Anne Frank Tag ins Leben gerufen. In der Paulskirchenstadt erheben wir gemeinsam unsere Stimme und machen deutlich, was die Nationalsozialisten Anne Frank, ihrer Familie und der ganzen Welt angetan haben. Der Anne Frank Tag ist aktueller denn je und ich bin sehr dankbar dafür, dass sich viele Menschen Jahr für Jahr uns anschließen.“
 
„Wir erleben aktuell, mehr denn je, wie sich in der Gesellschaft Fronten verhärten und Gräben vertiefen – dem wollen wir mit unserem Bildungs- und Veranstaltungsprogramm entgegenwirken, ganz besonders rund um den Anne Frank Tag“, sagt Prof. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. „Die von Anne Frank während des laufenden NS-Vernichtungskriegs notierte Frage nach der Möglichkeit von Frieden, treibt auch heute wieder viele Menschen um. Sei es mit Blick auf den Nahostkonflikt oder andere Kriege etwa in der Ukraine, aber auch mit Blick auf die innergesellschaftlich bei uns verlaufenden Konfliktlinien und die Gefährdung des innergesellschaftlichen Friedens durch Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenfeindlichkeit.“
 
Das Programm des Anne Frank Tages erstreckt sich dieses Jahr über die ganze Woche ihres Geburtstages von Montag, 10. Juni, bis Sonntag, 16. Juni. Zahlreiche Institutionen beteiligen sich mit Workshops, Podiumsdiskussionen, Museums- und Synagogenführungen, Ausstellungen und einem Filmabend, Konzerten und Preisverleihungen – darunter die Jüdische Gemeinde Frankfurt, das Jüdische Museum, der Zentralrat der Juden in Deutschland, die VHS Frankfurt, der Frankfurter Jugendring, das Evangelische Dekanat Frankfurt und Offenbach, das Fritz Bauer Institut, der DGB und die Musikschule Frankfurt.
 
Mehr als ein Dutzend Veranstaltungen haben die Partnerinnen und Partner organisiert, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und eine breite Themenvielfalt aufgreifen. So diskutiert zum Auftakt am Montag, 10. Juni, ab 18 Uhr ein hochkarätig besetztes Podium auf Einladung des Fritz Bauer Instituts und der VHS hochpolitische Fragen rund um den Nahostkonflikt und Deeskalationschancen. Direkt im Anschluss geht es ab 20 Uhr in der Evangelischen Akademie weiter. Unter dem Titel „Einsamkeit und Widerhall“ dreht sich die Podiumsdiskussion mehrerer Kooperationspartnerinnen und -partner um die jüdische Perspektive auf den 7. Oktober, der dunkle Erinnerungen hervorgerufen und die Lebenswelt nachhaltig verändert hat.
 
Auch der Frankfurter Schulpreis wird in diesem Jahr wieder im Rahmen des Anne Frank Tags verliehen. Unter dem Motto „Frieden mit mir, mit dir, mit allen“ wurden zehn Schulen nominiert und mit Startgeldern in Höhe von jeweils 2000 Euro ausgestattet. Die vielfältigen Ansätze reichen von Projekten, die den sorgsamen Umgang mit sich selbst und die Kommunikation mit anderen einüben, bis hin zu Themen wie gruppenübergreifendem Zusammenhalt und Zivilcourage gegen queerfeindliche Diskriminierung. Die besten drei Schulen werden bei der Preisverleihung am Mittwoch, 12. Juni, in der Paulskirche mit zusätzlichen Geldpreisen ausgezeichnet.
 
Das vollständige Programm findet sich auf der Homepage der Bildungsstätte Anne Frank, die den Tag gemeinsam mit dem Dezernat für Bildung, Immobilien und Neues Bauen federführend organisiert. Alle Interessierten sind zum Besuch der Veranstaltungen eingeladen. Anmeldemöglichkeiten finden sich im Programm. Der Flyer zum Anne Frank Tag 2024 ist zum Download als PDF-Dokument beigefügt.