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Sozialdezernentin Elke Voitl stellt Kampagne #weitergeben vor.

Dierck Dallwitz, Elke Voitl, Nanine Delmas (v. l. n. r.) bei der Vorstellung der Kampagne #weitergeben vom Frankfurter Sozialdezernat.
Fotonachweis: Stadt Frankfurt/ Holger Menzel

Mit einem Spendenfonds will die Stadt Frankfurt künftig schnell und direkt auf aktuelle Krisensituationen zur Entlastung der Menschen reagieren können – und setzt dabei auch auf die Solidarität der Stadtgesellschaft. Aus diesem Grund appelliert die neue Kampagne #weitergeben des Sozialdezernates und des Jugend- und Sozialamtes an finanziell abgesicherte Frankfurter:innen, ihre vom Bund gezahlte und nicht benötigte Energiepauschale zu spenden. Dabei ist die Energiepauschale nur ein Beispiel: Egal ob 5,50 oder 500 Euro – jeder Betrag ist willkommen.
Unterstützt wird die Kampagne von der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main (Liga Frankfurt), dem Zusammenschluss der freien Wohlfahrtsverbände. Ein weiterer Unterstützer ist die Mainova. In einem ersten Schritt sollen mit dem eingenommenen Geld kostenlose Essensangebote für Kinder, Jugendliche, Senior:innen und alle anderen Menschen finanziert werden, die durch die Folgen der Inflation in eine prekäre Lage gekommen sind. Da das neue Angebot auf bestehenden Strukturen aufbaut, gibt es keine Verwaltungs- oder Personalkosten – jeder gespendete Euro fließt direkt in das Essensangebot.

Lange Tradition an bürgerschaftlichem Engagement

„Wir haben in Frankfurt durch unser Jugend- und Sozialamt ein gut funktionierendes Hilfesystem, belastbare Strukturen und mit unseren Trägern, den Vereinen und Verbänden, starke Partner:innen, die direkt mit den Menschen arbeiten“, sagt Sozialdezernentin Elke Voitl. Der neue Spendenfonds sei nicht als Ersatz staatlicher Angebote und Leistungen gedacht, sondern als sinnvolle Ergänzung.
So stelle die aktuelle Krisensituation sehr viele Menschen in Frankfurt vor erhebliche Herausforderungen. „Es trifft derzeit auch Frankfurter:innen, die bisher noch nie daran gedacht haben, dass sie Unterstützung bräuchten oder in eine prekäre Lage kommen könnten“, sagt die Stadträtin. Menschen, die bereits vor der Krise auf Hilfe angewiesen waren, bringe es an ihre Grenzen. „In so einer Situation müssen wir als Stadtgesellschaft füreinander einstehen. Und eine starke Stadt wie Frankfurt kann das leisten: Wir haben eine lange Tradition von bürgerschaftlichem Engagement. Die Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt mich immer wieder“, sagt Voitl.
Der Fonds sei zudem als Überbrückung gedacht, bis Entlastungen des Bundes wie die Gaspreisbremse, die im März 2023 kommen soll, wirksam werden. „Demokratische Prozesse auf Bundes- und Landesebene brauchen ihre Zeit, bis sie beendet und umgesetzt sind. Wir wollen als Kommune aber Frankfurter:innen erreichen, denen schon jetzt am Ende des Monats das Geld nicht mehr reicht, und Unterstützung anbieten“, sagt Sozialdezernentin Voitl.

Vielfältige Angebote für allen Menschen

Die kostenlosen Essensangebote sind daher eine gute Möglichkeit, Menschen zu entlasten, und weitere Hilfen anzubieten. „Wir müssen dafür keine neuen Strukturen schaffen, sondern weiten unser Angebot in bestehenden, bereits bekannten Einrichtungen aus“, sagt die Leiterin des Jugend- und Sozialamtes, Nanine Delmas. Dazu gehören Kinder- und Jugendeinrichtungen, offene Seniorendienste oder die Familiennetzwerke, die grundsätzlich allen Menschen offenstehen. „So erreichen wir Frankfurter:innen aller Altersgruppen in verschiedenen Lebenssituationen und sichern Grundbedürfnisse“, sagt Delmas. So soll es künftig beispielsweise in einem Familientreff auch ein vollwertiges Frühstück statt bisher nur einen Kaffee und einen Keks geben. „Uns geht es mit dem Angebot auch darum, noch mehr Menschen als bisher zu erreichen und zu informieren“, sagt die Amtsleiterin. Mitarbeitende geben in all den Einrichtungen nicht nur Essen aus, sondern sind auch Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in Notsituationen. Sie können die Menschen bei Bedarf an weitere Angebote wie die Schuldnerberatung oder die Hilfen zur Wohnungssicherung vermitteln.

Hoffnung spenden, statt Ängste und Sorgen schüren


Die zur Liga Frankfurt gehörenden Wohlfahrtsverbände und Träger erleben in ihrer Arbeit tagtäglich die großen Sorgen und Ängste, die besonders einkommensarme Menschen umtreiben. Ihnen Hoffnung und konkrete Unterstützung zu geben, ist das Anliegen der Sozialen Dienste und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege. Bereits heute wird dort viel erreicht, doch die Anforderungen haben angesichts der aktuellen Entwicklungen stark zugenommen.
„Wir stellen fest, dass die Zahl der Kinder, die ohne Frühstück das Haus verlassen, in diesem Jahr drastisch gestiegen ist. Dadurch können wir mit den Spenden hier viel bewirken: zum Beispiel die Bereitstellung eines kostenfreien, warmen Mittagessens in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe – das für viele Kinder oftmals die erste Mahlzeit am Tag ist“, sagt der Vorsitzende der Liga Frankfurt und Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes Frankfurt, Dierk Dallwitz. „Unsere Mittagstische sind außerdem Orte des Austauschs, wo Kinder und Jugendliche in geschützter Atmosphäre über ihren Kummer und ihre Nöte sprechen können.“
Um möglichst viele Menschen mit der Kampagne #weitergebenen zu erreichen, motivieren ab dem heutigen 18. November, stadtweit Plakate und ein Online-Auftritt zum Spenden. Auf den Plakaten zeigen Frankfurter:innen,was sie nicht mehr hergeben wollen – im Gegensatz zum Energiezuschuss, den sie gerne weitergeben.

Weitere Informationen zur Kampagne gibt es unter weitergeben-frankfurt.de

Unterstützerinnen und Unterstützer der Kampagne

Elke Voitl, Dezernentin für Soziales, Familie, Jugend und Senior:innen in Frankfurt
Nanine Delmas, Leiterin des Jugend- und Sozialamtes Frankfurt
Dierk Dallwitz, Geschäftsführer DRK Frankfurt und Vorsitzender der Liga Frankfurt
Steffen Krollmann, Vorstandsvorsitzender AWO Frankfurt
Gaby Hagmans, Vorstand Caritasverband Frankfurt
Diakoniepfarrer Markus Eisele, Theologischer Geschäftsführer Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach
Michael Zimmermann-Freitag, Regionalgeschäftsführer Der Paritätische Frankfurt
Jutta Josepovici, Leiterin der Beratungsstelle der Jüdischen Gemeinde Frankfurt
Frédéric Lauscher, Vorstandsvorsitzender des Frankfurter Verbands für
Alten- und Behindertenhilfe und Sprecher des Liga-Arbeitskreises Altenhilfe

Über die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände in Frankfurt am Main. Die Liga besteht aus sechs verschiedenen Mitgliedsorganisationen: AWO, Caritas, DRK Frankfurt, Diakonie Frankfurt und Offenbach, Jüdische Gemeinde und Der Paritätische. Gemeinsam bilden diese ein starkes Bündnis zur sozial- und fachpolitischen Interessenvertretung insbesondere gegenüber der Kommunalpolitik, aber auch weiteren gesellschaftlichen Akteuren in der Stadt. Im Zwei-Jahres-Turnus wechselt der Vorsitz der Liga Frankfurt. Von 2022 bis 2023 ist Dierk Dallwitz, Geschäftsführer DRK Frankfurt, Vorsitzender der Liga.