Eine neue Studie zeigt, dass die nicht nur die Generation Z Wert auf eine Work-Life-Balance legt.
Eine neue Studie („lidA – Leben in der Arbeit“) der Bergischen Universität Wuppertal zeigt, dass rund 70 Prozent der so genannten “Babyboomer-Generation” einen vorzeitigen Renteneintritt planen. Darüber berichtete zuerst das ARD-Magazin “Panorama”.
Für die Erhebung wurden knapp 9000 Arbeitnehmer:innen befragt, die zwischen 1959 und 1994 geboren worden sind. Es zeigt sich, dass rund 68 Prozent der Proband:innen spätestens mit 64 Jahren in den Ruhestand gehen wollen, dafür nehmen sie auch Abschläge in Kauf. Als Grund führte eine große Mehrheit der Teilnehmenden in allen Jahrgängen an, mehr freie Zeit haben zu wollen, wie es in einer Broschüre zur Studie heißt. Knapp zwei Drittel gab als Grund für einen früheren Arbeitsausstieg an, “irgendwann muss Schluss sein”. Für die Hälfte war es ausschlaggebend, dass zu diesem Zeitpunkt eine “ausreichende finanzielle Absicherung erreicht” sei. “Unser Hauptbefund ist, dass unter den Babyboomern eine ausgeprägte Kultur des Frühausstiegs herrscht”, sagte Studienleiter Hans-Martin Hasselhorn von der Universität Wuppertal dem ARD-Magazin. Der frühe Erwerbsausstieg sei die Norm.
Für den Arbeitsmarkt stellt das ein großes Problem dar, denn mit dem Ausstieg der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Arbeitsleben wird der Fachkräftemangel angeheizt. Steigen die Babyboomer noch früher aus, wird dieser noch früher noch drastischer spürbar.
In Deutschland gehen die Menschen laut Angaben der Deutschen Renten Versicherung (DRV) im Schnitt im Alter von 64,4 Jahren in Rente. Das durchschnittliche Alter stieg 2022 auf diesen Wert. 2021 waren es noch 64,1 Jahre. Grund für den Anstieg sei vor allem eine Anhebung der Altersgrenze bei der ursprünglichen “Rente mit 63”. Diese Regelung war von der damaligen Bundesregierung eingeführt worden und zielte auf Versicherte, die mindestens 45 Jahre Beiträge eingezahlt haben. Vor 1953 Geborene konnten ohne Abschläge mit 63 in Rente gehen.
Beachtlich: Die neue Studie zeigt, dass die Frührente mit der Zeit in der Beliebtheit noch weiter steigt. Unter den 1959 Geborenen wollen 40 Prozent bis 64 arbeiten, während die 1965 und 1969 Geborenen eher noch früher in Rente wollen. Wenig verwunderlich: Diejenigen, die wenig verdienen, zeigen sich am ehesten bereit, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten. Für sie ist die Angst vor Altersarmut schwerer als die freie Zeit. Die Altersgrenze für Menschen, die ohne Abschläge in Rente gehen wollen, steigt bis 2031 schrittweise von 65 auf 67 Jahre. Ab 2024 wird die Grenze beginnend mit dem Jahrgang 1959 in Zwei-Monats-Schritten angehoben. Versicherte ab Jahrgang 1964 müssen dann regulär bis 67 Jahre arbeiten. Die gesamte Studie soll im Herbst dieses Jahres veröffentlicht werden.