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Drei Fragen an Renate Dansou, Ethikberaterin beim Frankfurter Netzwerk Ethik in der Altenpflege.

Seit 2006 gibt es das Frankfurter Netzwerk Ethik in der Altenpflege. Die dort mitarbeitenden Fachleute beraten zu ethischen Problemen, die im Zusammenhang mit Pflege und medizinischer Versorgung alter Menschen entstehen können und bieten auch entsprechende Fortbildungen an. Nachdem die BHF Bank-Stiftung eine Anschubfinanzierung gewährte, wird das Ethiknetzwerk vom Frankfurter Programm „Würde im Alter“ gefördert. Mit Renate Dansou sprach Lieselotte Wendl.

Wer kann sich mit welchen Fragen an Sie wenden?

Alle, die im stationären oder ambulanten Bereich in der Altenpflege tätig sind, können unsere Beratung in Anspruch nehmen. Auch Angehörige und persönlich Betroffene können bei uns anrufen. Wir beraten bei allen Fragen und Problemen, die bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung entstehen können. Vor allem wenn unterschiedliche Auffassungen etwa zwischen Pflegepersonal und Angehörigen, aber auch unter den Angehörigen selbst bestehen, bieten wir eine Ethikberatung an.

Wie muss man sich diese Beratung vorstellen?

Zum einen beraten wir in den Ethikkomitees der stationären Einrichtungen. Daneben können sich im Naehe-Gesprächskreis (N=Netzwerk, A=Altenpflege, E=Ethik, He=Heim) Pflegende aus den Frankfurter Einrichtungen austauschen und schwierige Fälle vorstellen und besprechen. Bei unserer mobilen Beratung in den Häusern beraten wir ebenfalls zu Fällen, in denen unterschiedliche Auffassungen herrschen. Aber auch, wenn Privatpersonen sich mit Gewissensfragen an uns wenden, bieten wir eine Beratung an. In jedem Fall wollen wir alle Beteiligten an einen Tisch holen, damit jeder seine Auffassung darlegen kann, um dann über eine Lösung und das weitere Vorgehen zu sprechen.

Welches sind die häufigsten Fragen, die Ihnen vorgetragen werden?

Darf ich eine Patientenverfügung umsetzen und wie mache ich das? Wie gehe ich damit um, wenn ein Pflegebedürftiger das Essen verweigert? Was tun, wenn jemand Medikamente verweigert oder sich nicht waschen lässt? Wie gehe ich mit Sexualität im Alter um? Darf ich Zwangsmaßnahmen anwenden? Welche medizinischen Behandlungen sind im Sterbeprozess angezeigt, darf man auch darauf verzichten? Dies sind nur einige Beispiele. Unsere Beratungen richten sich immer darauf, das Ergebnis zu erzielen, das dem Wohl und dem Willen des alten Menschen entspricht.

Wer Beratungsbedarf zu Fragen hat, die im pflegerischen und medizinischen Bereich bei der Versorgung alter Menschen auftreten, kann sich an das Netzwerk Ethik in der Altenpflege unter folgender Telefonnummer wenden: 0 69 / 70 79 31 16.

Weitere Informationen unter www.ethiknetzwerk-altenpflege.de.