Constance Ohms ist die 15. Preisträgerin des Tony Sender-Preises.
Der mit 10.000 Euro dotierte Tony Sender-Preis geht in diesem Jahr an die Therapeutin, Feministin und Gründerin des Vereins „Broken Rainbow“ Constance Ohms und soll ihr am 8. Dezember in einer Feierstunde überreicht werden.
„Seit Jahrzehnten kämpft Constance Ohms für lesbische und queere Sichtbarkeit. Sie setzt sich gegen Gewalt und Diskriminierungen und für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ein. Mit ihrer kontinuierlichen und positionierten Haltung und Arbeit leistet sie einen zentralen Beitrag im Kampf gegen queerfeindliche Gewalt und Menschenfeindlichkeit“, lautet die Begründung der vom Magistrat eingesetzten Jury.
Die Anzahl queerfeindlicher Straftaten in Deutschland stieg in den vergangenen Monaten deutschlandweit an. Auch in Frankfurt kam es immer wieder verbaler und körperlicher Gewalt gegen queere Menschen. „Wir zeichnen eine Frau aus, die sich in besonderer Weise, vielleicht sogar als Lebensaufgabe, seit Jahrzehnten für lesbische Sichtbarkeit einsetzt und queerfeindlicher Gewalt in allen Facetten den Kampf angesagt hat“, erläuterte Rosemarie Heilig, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen sowie Juryvorsitzende.
Die promovierte Soziologin Ohms war unter anderem Mitgründerin des landesweiten Netzwerks „Hessisch Lesbisch“, Mitglied des Arbeitskreises „Jour Fixe Homosexualität“ des Frankfurter Präventionsrats und trieb bundes- und europaweit die Vernetzung lesbischer und lesbisch-schwuler Antigewaltprojekte voran. Im Frankfurter Verein Broken Rainbow ist sie bis heute im Vorstand aktiv, hauptberuflich leitet sie die psychologische Fachberatungsstelle „gewaltfreileben“. „Tony Sender, die sich gegen das Nazi-Regime stemmte und später bei den Vereinten Nationen für Menschenrechte und die Gleichstellung von Frauen eintrat, ist für mich ein großes Vorbild. Ihr Geist wird fortgeführt im Eintreten für Geschlechtergerechtigkeit und im Kampf gegen lesben-, trans- und queerfeindliche Gewalt. Deshalb ist der Tony Sender-Preis für mich eine Ermutigung und Bestätigung für mein langjähriges Engagement für ein gewaltfreies Leben“, sagt Constanze Ohms.
Mit dem Tony Sender-Preis wird an die engagierte Politikerin Tony Sender (1888 – 1964) erinnert, die in Frankfurt am Main ihre, wie sie sagte, prägenden politischen Anstöße erhielt und ihre entscheidenden Entwicklungsjahre verbrachte. Der Preis wird von der Stadt Frankfurt alle zwei Jahre zur Förderung und Anerkennung hervorragender innovativer Leistungen vergeben, die der Verwirklichung des verfassungsrechtlichen Gebots der Gleichberechtigung von Mann und Frau dienen und die der Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen entgegenwirken.