Am kommenden Montag (27. März) fahren voraussichtlich weder Züge, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen oder Busse. Mit einem entsprechenden Verkehrschaos auf den Straßen ist zu rechnen. Auch der Flugverkehr kommt weitgehend zum Erliegen.
Pendler:innen und Reisende in ganz Deutschland müssen sich am kommenden Montag auf einen bundesweiten, großangelegten Warnstreik einstellen. Die Gewerkschaften verd.i und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wollen so den Druck auf die Tarifverhandlungen erhöhen. Betroffen sind alle öffentlichen Verkehrsmittel wie Straßen-, U- und S-Bahnen sowie Teile des Autoverkehrs. Ebenso wird der gesamte Fernverkehr lahmgelegt und im großen Umfang auch deutsche Flughäfen. Auch der Zugverkehr kommt zum Erliegen. Der Streik werde “in der Regel” um 0 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag beginnen und um Mitternacht wieder enden, hieß es vonseiten verd.is.
Die Buslinien in Frankfurt werden voraussichtlich zwar verkehren, sie können allerdings nicht als Ersatz für Bahnlinien dienen, die pro Zug mehreren hundert Fahrgästen Platz bieten.
Die Gewerkschaft ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen bei den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes am Frankfurter Flughafen auf. Es werde zu “massiven Beeinträchtigungen” des Flugverkehrs kommen, wo rund 160.000 Reisende betroffen sein werden, hieß es vom Flughafenbetreiber Fraport. Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen, seien aufgrund des Streiks ausgesetzt. Fraport bittet die Passagiere daher dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen.
Die EVG hatte Ende Februar die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen begonnen. Ein erstes Angebot des bundeseigenen Konzerns hatte die Gewerkschaft vergangene Woche abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180 000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie Einmalzahlungen von zusammen 2500 Euro in Aussicht gestellt. Die zweite Verhandlungsrunde mit den rund 50 Unternehmen im Eisenbahn- und Verkehrsbereich wird nach Ostern fortgesetzt. Die Arbeitgeber haben bis dahin Zeit, verhandlungsfähige Angebote vorzubereiten.
ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auf Beamt:innen, Richter:innen, Soldat:innen sowie auf Versorgungsempfänger:innen übertragen werden. Die Verhandlungen werden in der dritten Runde vom 27. bis 29. März 2023 in Potsdam fortgesetzt.