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Sozialdezernentin Elke Voitl wirbt zum World Refugee Day für Perspektivwechsel.

Foto: Sandra Mann

Sozialdezernentin Elke Voitl (Die Grünen) wirbt zum World Refugee Day am heutigen Dienstag, 20. Juni, für einen grundlegenden Perspektivwechsel in der Asylpolitik. „Deutschland ist ein Einwanderungsland und wird es auch in Zukunft bleiben. Daher dürfen wir geflüchtete Menschen nicht als latente Bedrohung verstehen, sondern müssen sie als wichtigen Teil unserer funktionierenden Gesellschaft begreifen“, sagt die Stadträtin. „Die Aufnahme und Integration dieser Menschen ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in dieser Stadt. Doch nur wenn es uns gelingt, schutzsuchenden Menschen ein menschenwürdiges Leben in unserer Mitte zu ermöglichen, wird der soziale Frieden dauerhaft bestehen bleiben“, erklärt sie.

Einer aktuellen Auswertung zufolge sind in Hessens größter Stadt 9221 geflüchtete Menschen in Not- und Übergangsunterkünften untergebracht, darunter 5121 Geflüchtete und 230 sogenannte unbegleitete minderjährige Ausländer (Stand: 31. Mai). Damit leben in Frankfurt derzeit so viele Geflüchtete und Wohnungslose wie noch niemals zuvor. Im vergangenen Jahr hat die Stadt insgesamt 8135 Menschen aus der Ukraine aufgenommen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchtet sind. Weil Frankfurt sich zum Sicheren Hafen erklärt und damit die vorgeschriebene Quote freiwillig weit überschritten hat, werden der Stadt derzeit vom Land Hessen regulär keine Geflüchteten zugewiesen.

Aus der Ukraine sind aktuell von der Stadt nur noch 1628 Menschen untergebracht, viele haben Frankfurt bereits wieder verlassen. Aktuell werden keine Turnhallen als Notunterkünfte genutzt. Im Herbst und Winter dieses Jahres will die Stadt zwischen 250 und 400 neue Plätze in Übergangsunterkünften schaffen, um so auf mögliche Zuweisungen im letzten Quartal vorbereitet zu sein. Geflüchteten Menschen stehen in Frankfurt sogenannte Übergangsunterkünfte zur Verfügung, bis sie eine eigene Wohnung gefunden oder die Stadt wieder verlassen haben. Reichen die Plätze in den Übergangsunterkünften nicht aus, wird auf sogenannte Notunterkünfte wie Turnhallen, Industriehallen und dergleichen zurückgegriffen.

„Frankfurt war seit jeher eine weltoffene Stadt – eine Stadt, in der Menschen anderer Nationen nicht nur willkommen waren, sondern auch für neue Impulse und Wohlstand gesorgt haben und Frankfurter:innen wurden“, sagt die Stadträtin. „Wir sehen aktuell, dass viele Bewohner:innen in den Notunterkünften Deutschkurse besuchen, ihre Kinder zur Schule schicken, soziale Kontakte und Freundschaften mit Nachbar:innen pflegen und auf dem besten Weg sind, künftig ein gutes und selbstbestimmtes Leben in unserer Stadt und in Deutschland führen zu können. Dafür wollen wir auch in Zukunft nach Kräften die Rahmenbedingungen setzen“, kündigt Voitl an.

Der World Refugee Day erinnert seit 2001 jedes Jahr am 20. Juni daran, dass weltweit Millionen von Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat ihn offiziell zum internationalen Gedenktag erklärt.