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Die Senioren Zeitschrift war unterwegs auf dem 35. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), der vom 14. bis 16- September 2023 im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt am Main stattfand. Das Motto des diesjährigen Kongresses: Geriatrie = E³ Evidenz, Empirie und Empathie.

Foto: Juliane Link

Über die Etagen des Hörsaalzentrums waren Informationsstände, überwiegend von pharmazeutischen und medizintechnischen Unternehmen, aufgebaut. Beispielsweise wurden moderne Ernährungsprodukte zur parenteralen Ernährung und Möglichkeiten der Endoskopie gezeigt. Daneben sind eindrucksvolle Innovationen in der Physiotherapie vorgestellt worden: Robotik-Systeme, die Menschen durchbewegen können, die sich selbst nicht mehr bewegen können. Man denke an Menschen, die auf Intensivstationen behandelt werden. Ist das Mobilisieren dieser Menschen durch Unterstützung gesichert, wird ihre Heilung unterstützt und Pflegekräfte und Physiotherapeut:innen werden entlastet.

Außerdem gab es eine Posterausstellung zu Erkenntnissen aus Medizin und Pflegewissenschaft im Themenspektrum Geriatrie.

Am Freitag, den 15.09.2023 haben sich Mediziner:innen zur Veranstaltung „Aktuelle Stunde von DGG und Bundesverband Geriatrie. Aktuelle Altersmedizin-Themen in der Gesundheitspolitik“ getroffen. Dort wurde zwischen einem vierköpfigen Panel aus Mitgliedern der der DGG und dem Bundesverband Geriatrie und dem Publikum der aktuelle Stand der Fachrichtung Geriatrie diskutiert. Im Fokus standen dabei vier Punkte:

  1. Die Krankenhausreform
  2. Alters- und Traumatologie
  3. Weiterbildung
  4. GKV-IPReG (Gesetz zur Stärkung von intensivpflegerischer Versorgung und medizinischer Rehabilitation in der gesetzlichen Krankenversicherung)

Hinsichtlich der Krankenhausreform wird als besondere Herausforderung die Einordnung von geriatrischen Patient:innen in Level- und Leistungsgruppen angesehen. Dabei wurde kritisiert, dass die Ökonomie über dem Medizinischen stehe.

Zum zweiten Punkt Alters- und Traumatologie wurde sich dahingehend ausgetauscht, wie die medizinische Versorgung aufgestellt sein muss, damit die geriatrische Versorgung gelingen kann. Gefragt wurde beispielsweise, welche Fachrichtungen mit welchen Untersuchungsmöglichkeiten unter einem Dach sein müssen bzw. welche Fachärzt:innen in Rufbereitschaft zur Verfügung stehen müssen, um Patient:innen mit den typischen Krankheitsbildern der Alterstraumatologie, Schenkel-Hals-Fraktur und Hüft-Operationen, versorgen zu können.

Beim Punkt Weiterbildung wurde lebhaft diskutiert, was es an Weiterbildung in Form und Umfang brauche, um als zertifizierte:r Geriater:in arbeiten zu dürfen. Besonders bei der Frage, wie hoch der Pflichtanteil der Weiterbildung in der Inneren Medizin sein sollte, hat die Diskussion Fahrt aufgenommen. Aktuell wird dies in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt.

Mit Blick auf die Zukunft wurde die Frage gestellt, ob Geriatrie eine eigene Fachärzt:innenausbildung sein sollte, statt lediglich eine Zusatzweiterbildung. Doch dazu fehle aktuell eine Lobby. Als Beispiel wird England angeführt, wo es die „Medicin of the elderly“ gibt.

Zum vierten Punkt wurde gesagt, dass ein Nachweisverfahren für die Themenbereiche Personal und Leistung gefordert werde. Es sei ein Problem, dass in der Vergangenheit die Datenlieferung der Bundesländer auf freiwilliger Basis erfolgte.

Das Fazit der aktuellen Stunde: Die Weiterbildung in der Geriatrie ist derzeit „work in progress“ und durch die Krankenhausreform kann sich noch einiges ändern. Eine Wundertüte, bei der abzuwarten bleibt, was das Bundesministerium für Gesundheit einfordern wird.

Juliane Link