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116016 ist die neue, bundeseinheitliche Rufnummer zum Jubiläum.

Foto: Pexels

Seit zehn Jahren bietet das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ niedrigschwellige Beratung und Unterstützung für Frauen in Not. Zum Jubiläum wird die bisherige Rufnummer verkürzt und vereinfacht. Die bisherige Nummer 08000 116 016 bleibt mindestens ein Jahr weiter parallel erreichbar. Ab sofort ist das Hilfetelefon in Deutschland unter der Nummer 116016 rund um die Uhr erreichbar.
Seit dem Start im März 2013 wurde insgesamt rund 387.710 mal per Telefon, E-Mail oder Chat beraten, davon 26.353 mal in einer Fremdsprache. 216.417 von Gewalt betroffene Personen haben das niedrigschwellige Angebot genutzt. Auch die anderen Zielgruppen des Hilfetelefons wurden erreicht: Rund 78.688 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener sowie Fachkräfte wandten sich an die Beraterinnen. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. 193.834 mal vermittelten die Beraterinnen Ratsuchende an Einrichtungen vor Ort, davon in 82 Prozent der Fälle an Beratungsstellen und Frauenhäuser.
„Wenn eine Frau Gewalt erfährt, ist einfach zugängliche, kompetente und vertrauliche Hilfe das Wichtigste. In zehn Jahren ist das Hilfetelefon zur ersten Anlaufstelle für gewaltbetroffene Frauen in Deutschland geworden und mittlerweile weithin bekannt und akzeptiert. Auch Angehörige, Freund:innen und Bekannte von Betroffenen wenden sich immer häufiger an das Hilfetelefon. Allerdings zeigen die vielen Anrufe auch den steigenden Bedarf an Unterstützung von Frauen, die unter Gewalt leiden. Ich bin froh, dass die vereinfachte Rufnummer künftig auch in anderen europäischen Ländern als nationale Notrufnummer gilt und gewaltbetroffene Frauen kompetente Hilfe und Unterstützung finden”, sagte Bundesfrauenministerin Lisa Paus.
Die Einführung der einheitlichen Kurz-Telefonnummer 116 016 in der EU geht auf eine Initiative der deutschen EU-Ratspräsidentschaft aus dem Jahr 2020 zurück. Bislang 15 EU-Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, nationale Hilfetelefone unter dieser Rufnummer einzurichten.
Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen”, betont:Gerade in Krisensituationen wird das Hilfetelefon für viele Frauen zu einem wichtigen Rettungsanker. Das zeigt unter anderem der Beratungsbedarf aus dem Jahr 2022, der um 18 Prozent höher war als 2019 vor dem Aufkommen der Corona-Pandemie. Seit 2022 beraten wir auch auf Ukrainisch. Vertraulichkeit und Anonymität erleichtern von Gewalt betroffenen Frauen den Schritt nach außen. Unsere Botschaft lautet: ‚Es ist gut, dass Sie den Mut haben, Ihr Schweigen zu brechen. Sie haben ein Recht auf Unterstützung.‘ Das ist unser Wegweiser sowohl der letzten zehn Jahre als auch für die Zukunft.“ Und auch Matina Hannak, die Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, hebt hervor: “Mit seinem umfangreichen Beratungsangebot in 18 Fremdsprachen rund um die Uhr ist das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ zu einem unverzichtbaren Baustein im Unterstützungssystem für von Gewalt betroffene Frauen geworden. Seine wichtige Lotsenfunktion basiert unter anderem auf unserer guten Vernetzung mit anderen Anlaufstellen, wie beispielsweise Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen und der Polizei, aber auch mit pädagogischen Fachkräften sowie Ärztinnen und Ärzten. Zum Schutz und zur Unterstützung der von Gewalt betroffenen Frauen brauchen wir dieses starke Netzwerk, das durch die neue verkürzte und europaweit einheitliche Nummer noch einfacher zugänglich wird.Mein Dank gilt vor allem den Beraterinnen, die jederzeit für Ratsuchende da sind. Bei den Partnerinnen und Partnern, die das Hilfetelefon bekannter machen, möchte ich mich ebenfalls bedanken.“